Das Phänomen der Taglilienleidenschaft
Wie kann man sie beschreiben, die Faszination der Taglilien?
Und hat man sie einmal entdeckt, packt einen nicht selten die Sammelleidenschaft.
Mit der freundlichen Genehmigung der Bestseller-Autorin Patricia Koelle hier ein Auszug
aus ihrem Buch "Das Geheimnis der Grashüpfer",
der vierte Band der Inselgärten-Reihe, erschienen bei FISCHER Taschenbuch
Wie kann man sie beschreiben, die Faszination der Taglilien?
Und hat man sie einmal entdeckt, packt einen nicht selten die Sammelleidenschaft.
Mit der freundlichen Genehmigung der Bestseller-Autorin Patricia Koelle hier ein Auszug
aus ihrem Buch "Das Geheimnis der Grashüpfer",
der vierte Band der Inselgärten-Reihe, erschienen bei FISCHER Taschenbuch
Endlich kamen sie beim Lilienplatz an. Maja war bekümmert, dass niemand die welken Taglilien abgeschnitten hatte und überall dazwischen Quecke und Brennnesseln wucherten.
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Hier hatten sie an unzähligen sonnigen Nachmittagen bei einem guten Stück Kuchen fröhliche und ernste Gespräche geführt, Probleme gelöst und Erinnerungen nachgehangen. Die Bänke boten viel Platz auch für Freunde und Gäste, und dazwischen standen kleine bewegliche Tische. Der größte Zauber hatte aber früher bei den Taglilien gelegen, die Clemens' ganzer Stolz gewesen waren. In allen Farben von Dunkelrot über Violett und flammendem Orange bis hin zu zartem Hellgelb blühten sie, lange schmale Trichter, kürzere gefüllte, niedrigere und hohe, zierlichere und robuste. Doch allen war dieses innere Glühen eigen, eine Farbe, die sie von kaum einer anderen Blume kannte.
"Taglilien lehren uns etwas über das Leben", hatte Clemens ihr erklärt, als sie ihn einmal fragte, warum er gerade die Lilien so mochte.
"Jede Blüte öffnet sich nur für einen einzigen Tag. Den muss sie ausnutzen, darum leuchtet sie so schön und öffnet sich so weit. Jeden Tag bringen die Pflanzen eine neue Blüte hervor. Sie fangen meist damit an, wenn viele andere Blumen schon müde geworden sind und nur noch reife Samen tragen. Die Taglilien singen ein Lied des Sommers, wenn du genau hinhörst, ebenso wie die Grashüpfer, nur still. Denn in ihren Farben tragen sie die ganze Wärme der Sonne, sogar an Regentagen. Und auch vom Herbst erzählen sie schon, denn du weißt ja, die Bäume leuchten dann in genau diesem Gold und Orange, wenn die Sonne darauf fällt. An den Lilien kannst du dir ein Beispiel nehmen, sie verschwenden keinen Tag. Es gibt keinen einzigen, den sie nicht mit einer Blüte krönen. Und das, obwohl sie wissen, dass diese sich abends für immer schließt."